RIEDSTADT. Die Freigabe der 120 000 Euro, mit denen der Sanierungsverein Schwimmbad Crumstadt (SSC) bei seinem Vorhaben unterstützt werden soll, das Bad wieder instand zu setzen, beschloss am Donnerstagabend der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses nach gemeinsamer Sitzung mit dem Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses im Rathaus des Riedstadt-Teils einstimmig. Grundlage des Beschlusses waren das Sanierungskonzept des SSC vom April und die Ausführungen eines von der Stadt eingeschalteten Gutachters aus dem Januar.
„Das Konzept des Sanierungsvereins ist nachvollziehbar und schlüssig. Es gibt somit keinen Anlass, die Mittel nicht freizugeben“, sagte Bürgermeister Gerald Kummer zum Auftakt der etwa einstündigen Sitzung. Später fügte er hinzu, dass auch die Fachleute der Stadtverwaltung dem Konzept zugestimmt hätten.
Denn unter anderem Bernd Fraikin (CDU) hatte wissen wollen, wieso das Konzept schlüssig sei, wenn der städtische Gutachter zum Beckenkörper erklärt habe, „der Aufwand für Sanierung der Betonschale (ist) weder abschätzbar noch kalkulierbar“. Der SSC sah in seinem Konzept hingegen alle Gutachten-Kriterien erfüllt. Aus Sicht des SSC wird durch die Sanierung „das statische System der Beckenwände sogar verbessert“. Der Verein erklärte dies als Ergebnis einer nachträglichen Inaugenscheinnahme.
Zur Gewährleistung für die Sanierungsmaßnahmen erläuterte Gerald Kummer, dass die Juristen der Stadtverwaltung und des SSC dies demnächst in einem Vertrag regeln werden. Und dazu, dass die Gutachter beider Seiten ursprünglich von rund 350 000 Euro Sanierungskosten ausgegangen sind, der SSV in seinem Konzept aber nur 205 000 Euro Kosten erwarte, erklärte der Rathaus-Chef: Die 350 000 Euro seien reduziert worden durch kostengünstigere Eigenleistung des Vereins. Zudem gebe es künftig keinen Schwallwasserbehälter mehr. Auch die Sanierung der Betriebsgebäude sei ausgeklammert worden: Nach der Sanierung wollen sich der Verein und die Stadt zusammensetzen, um über den Schwimmbadbetrieb und die Sanierung der Betriebsgebäude zu sprechen, sagte Kummer dem ECHO.
Der Aufhebung des Sperrvermerks im Haushalt 2008 war allgemeines Lob aller Fraktionen für das Engagement des Vereins geäußert worden. So wie der 120 000-Euro-Zuschuss in den bisherigen Ausschussdiskussionen als Obergrenze gewertet wurde, so betonte auch Patrick Fiederer (SPD) am Donnerstag: „Der Verein haftet für die Mehrkosten.“ „Der Verein trägt das Risiko allein“, ergänzte sein Fraktionskollege Matthias Thurn.
Das vorliegende Sanierungskonzept ist offensichtlich auch vom städtischen Gutachter bewertet worden, mutmaßte Verena Wokan (FDP). Nach anfänglicher Kritik, dass die Abgeordnete selbst zum Gutachter Kontakt aufgenommen habe, räumte der Bürgermeister ein, der Gutachter habe sich mit dem Konzept befasst „und hat daran nichts zu beanstanden“. Doch Wokan bohrte weiter – und Kummer relativierte: „Es gibt keine dezidierte Stellungnahme des Gutachters“. Auf weiteres Nachbohren Wokans fügte Kummer hinzu: Die Kritik des Gutachters am Konzept, sie betreffe fünf Punkte, sei „beiläufig, aber nicht relevant für die Entscheidung“.
Trotzdem wollte Verena Wokan die neuerliche Stellungnahme des städtischen Gutachters in der nächsten Bauausschusssitzung vorgelegt sehen. Zumal der Bürgermeister erwähnte, dass er auch den Magistrat nicht darüber informiert habe.
Als auch Bernd Fraikin (CDU) darum bat, die Informationen zur Verfügung zu stellen, sprach Kummer ein Machtwort: Es ist Sache des Bürgermeisters zu entscheiden, welche Unterlagen weitergegeben werden. Er verwahrte sich dagegen, dass unterstellt werde, „dass ich Sie nicht richtig informiere“.
Nach der Abstimmung gab Wokan zu Protokoll, dass die FDP (die im Fachausschuss nicht stimmberechtigt ist) diesen Beschluss nicht mitträgt.
Am Rande der Sitzung wurde bekannt, dass der Crumstädter Dachdeckerbetrieb Gerner 600 Euro für die Schwimmbadsanierung gestiftet hat. Gegen einen geringen Obolus hatten Besucher der Riedstädter Gewerbeschau mit einem Hubwagen des Betriebes einen Blick aus beachtlicher Höhe über Goddelau und das Ried werfen können. Firmenchef Sascha Gerner verdoppelte den eingenommenen Betrag.
Quelle: Darmstädter Echo vom 17.05.2008