Schwimmbad Crumstadt: Sanierungsverein stellt das Konzept für die Modernisierung vor – Mittlerweile 309 Mitglieder
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CRUMSTADT. Der Sanierungsverein Schwimmbad Crumstadt (SSC) hat am Dienstag vor rund 170 Zuhörern in der „Turnhalle“ sein Sanierungskonzept für das Stadtteilbad vorgestellt. Ein schlüssiges und von der Stadt akzeptiertes Konzept sei auch die Basis, um aus dem städtischen Haushalt den einmaligen Zuschuss von 120 000 Euro für die Umbaumaßnahmen zu bekommen; dies legt die Vereinbarung zwischen dem Crumstädter Verein und der Stadt fest, erklärte SSC-Sprecher Rolf Heiliger.
Heiliger berichtete zunächst über die große Resonanz, die das Sanierungsanliegen in der Crumstädter Bevölkerung gefunden hat. Es folgte eine lange Liste mit Dankadressen. Denn der Verein, ist auf die Unterstützung Vieler angewiesen. Das nahmen sich die Anwesenden zu Herzen: Beim Versammlungsbeginn hatte der SSC 265 Mitglieder, zwei Stunden später waren es 309. Finanziell wurde der SSV bisher mit 10 031 Euro an Spendengeldern unterstützt.
Das Sanierungskonzept selbst, das der Verein mit Unterstützung einer Fachfirma aufgestellt hat, erläuterten Dieter Koch und Dieter Frey:
Das mehr als 70 Jahre alte Schwimmbad sei in seinen Grundfesten nach wie vor stabil, saniert werden müsse praktisch nur das Wasserumlaufsystem. Damit soll erreicht werden, dass die Verweilzeit des Wassers in den Becken erheblich verkürzt wird. Also auch die Zeit, in der sich mikrobiologische Schadstoffe bilden können. Auf diese Weise müsse man weniger Chlor zusetzen.
Der SSC will dieses Ziel erreichen, indem er die vorhandene Längsdurchströmung des Beckens durch eine moderne Vertikaldurchströmung ersetzt. Wenn bisher das Badewasser von Ein- bis Ablauf (am Boden der gegenüberliegenden Schwimmbadlängsseite) rund 25 Meter zurücklegen musste, sind es künftig je nach Beckentiefe nur noch wenige Meter von den neuen Einlassöffnungen am Schwimmbadboden bis zur Überlaufrinne am Beckenrand.
Das neue Wasseraustauschsystem setzt voraus, dass auch der Wasserüberlauf komplett geändert wird; eine „finnische Rinne“ soll eingebaut werden: der Beckenrand endet in einer Schräge, über die das Wasser – das in der Höhe bis zum Beckenrand reicht – in eine dahinterliegende abgedeckte Rinne abfließt. Neben dem besseren optischen Eindruck leitet diese Rinne auch auf dem Wasser treibenden Fremdstoffe besser ab, erläuterten Koch und Frey. Auch der über dem Wasser schwebende Dunst verschwindet: „Es gibt keine Dunstglocke mehr aus Chlor oder Haarspray.“ Zudem werde die turnusmäßige Reinigung der Rinnenabläufe gegenüber heute wesentlich erleichtert.
Die neue Frischwasserversorgung (Düsen und Zuleitungsrohre) kann auf das vorhandene Bodenniveau verlegt werden, da durch den geänderten Überlauf auch Wasserhöhe gewonnen wurde. Der vorhandene Boden dient somit als Fundament für den neuen Bodenaufbau. Die vorhandene Schwimmbadfolie soll durch eine neue ersetzt werden.
Die Gesamtmaßnahme inklusive Kalkulationsreserve und Steuern wird laut Finanzierungsplan rund 205 000 Euro kosten, wie Frey erläuterte. 113 000 Euro seien Fremdleistungen, für die bereits Firmenangebote vorlägen. Auf rund 44 000 Euro bezifferte Frey die Eigenleistungen des Vereins. Neben Spenden und Mitgliedsbeiträgen hat der SSC rund 600 Arbeitsstunden einkalkuliert. Die dennoch noch offene Finanzierungslücke von rund 11 000 Euro hofft der SSC im Laufe der Sanierung, die von Mai bis Jahresende 2008 geplant ist, zu schließen.
Riedstadts Bürgermeister Gerald Kummer gab dafür schon mal einen Denkanstoß: Es sei zu prüfen, ob der SSC überhaupt mehrwertsteuerpflichtig sei. Im Übrigen zollte Kummer seinen „Respekt für das, was bisher hier geleistet wurde; deshalb findet es auch meine persönliche Unterstützung“. Er wies auch darauf hin, dass Riedstadt, wenn es den Zuschuss gewährt, damit auch die Verpflichtung übernimmt, das Bad weiter zu betreiben – „bis der Badesee (östlich Crumstadts) fertig ist, also etwa zehn bis zwölf Jahre“.
hhh
2.5.2008
Quelle: Darmstädter Echo vom 02.05.2008 echo-online